Titel: Die Waise des untoten Farmhauses Referenzen: Geschichte Svendborgs Ort des Geschehens: Sødor - kleine Ruine bei Svendborg - Dynmap Koordinaten: 597,64,-5460 Inhalt der Geschichte:
Den Geschichtsbüchern Svendborgs nach, der Hauptstadt Nørdlands, war es die Flut, ein plötzlicher Anstieg des Wasserspiegels, der den Verfall der ersten Siedlungsgebäude besiegelte. Für den Bau neuer Häuser wurden die Materialien der zerstörten genutzt, so weit möglich. So sind heute nur noch wenige Ruinen Zeugen davon. Wenn auch wahrheitsgemäß, ist die Geschichte im Volksmund längst nicht so nüchtern erzählt, wie in den Büchern. Örtliche Legenden machten die Ruinen heute zu Schauermärchen für kleine Kinder, die ihre Eltern erzählten damit sie nicht in den Ruinen spielten, aber auch zu einem Ort für Mutproben, denn niemand, der dort übernachtet, soll alleine sein.
Diese Legenden erzählen von Maya, einer sanften, gutmütigen Seele. Sie war die Bewohnerin der einzig trocken gelegenen Ruine. Das untote Farmhaus, wird es unter dem abergläubischen Kern der Bevölkerung genannt. Maya lebte mit ihrem Vater in dem kleinen Farmhäuschen und bewirtschaftete das umliegende Land mit Getreide. Sie waren in der Siedlung wohl gesprochen, immerhin sorgten sie für einen wichtigen Grundstein derer Ernährung. Abgesehen davon, wusste Mayas Vater ihr früh beizubringen andere mit Respekt und Wohlwollen zu begegnen. So konnten sich die beiden nicht beklagen, auch wenn Mayas Mutter früh verstorben war. Die Siedlung half ihnen wo immer sie Hilfe brauchten. Es war ein friedliches Geben und Nehmen. Es war eine warme Sommernacht, als ein leichtes Beben die kommende Katastrophe ankündigte. Kaum einer hat es mitbekommen, nur die armen, verschlafenen Seelen, welche aus Gründen in diesem Moment nicht schlafen konnten, so leicht war es. Um so stärker war der folgende Sturm. Er hielt fünf ganze Tage an. Die ersten zwei Tage machte sich niemand groß Gedanken. Stürme waren nichts auf der Insel nichts Neues. Die Häuser wurden gesichert. Alles draußen lagernde wurde rein in Sicherheit gebracht. Vorräte wurden für etwa drei Tage eingelagert. Alle halfen sich gegenseitig. Alle verhielten sich nach ungeschriebenen Protokoll. Der dritte Sturmtag wurde mit Sorge begrüßt. Bei Sturm konnten Maya und ihr Vater nicht auf dem Feld arbeiten. Die Winde wurden von Tag zu Tag stärker. Ihnen würde nur alles weg fliegen. Aber das Getreide würde nicht auf sie warten. Es wartete auf die Ernte. Sie rechneten schon mit Einbußen. Normalerweise half die halbe Siedlung zu dieser Zeit, doch die Kinder wurden in den Häusern gehalten, aus Angst sie würden mitgerissen. Die älteren genauso. Die jungen, kräftigen Männer und Frauen mussten nun irgendwie Essen und Trinken für die Familien beschaffen, denn langsam gingen die Vorräte zu Neige. Mayas Vater hatte darauf gepokert, dass der Sturm nicht all zu lange anhalten konnte. So kräftig und schnell wie der Wind unterwegs war, musste er auch zügig vorbei sein. Doch auch er musste am vierten Tag hinaus zum Brunnen um frisches Wasser zu holen. Der Brunnen war nicht weit, versuchte er seiner Tochter ihre Sorge zu nehmen. Sie hatten die Fenster geschlossen, doch sie konnten hören, wie draußen immer wieder vom Wind getragene Gegenstände gegen Häuser und Mauern krachten. Auch gegen das ihre. Die Tür war kaum zu öffnen. Der Boden war vom immer wiederkehrenden Regen vollkommen durchnässt. Der Mann musste aufpassen, nicht auszurutschen. Gleichzeitig musste er sich vor herumfliegenden Gegenständen in Acht nehmen. Mit zwei Eimern, verbunden über einen stabilen Holzstab über die Schultern gehangen, kam der Vater unverletzt am Brunnen an. Er hatte selbst Mühe, nicht vom Wind mitgerissen zu werden. Still hatte er bereits beschlossen Maya bei diesem Sturm nicht aus dem Haus zu lassen, bis der Wind nicht abgeklungen war. Sie würde wahrscheinlich fortgerissen werden. Mit vollen Wassereimern müsste er sicherer unterwegs sein, dachte er sich. Dennoch ließ er die Eimer mit äußerster Vorsicht den Brunnen herunter. Der Sturm drohte ihn selber darin zu versenken. Maya wartete geduldig in der kleinen Steinhütte. Nach einer Weile hatte sie versucht die Tür nur einen kleinen Spalt zu öffnen, um nach ihrem Vater zu sehen, denn selbst für diesen Sturm war ihr Vater ungewöhnlich lange fort. Doch der Wind war zu stark für sie. Sie bekam die Tür nicht einmal einen kleinen Spalt weit auf. Der Wind war laut, wie er scheinbar durch das ganze Haus pfiff, ihr Dach aber bisher verschont hatte. Dennoch nahm sie einen neuen Lärm wahr. Ein Rauschen. Und ab und an, da war sich Maya in ihrem Terror sicher, hörte sie Schreie. Hilfeschreie. Schreie vor Angst. Vor noch größerem Terror als sie selbst empfand. Sie wollte nachschauen. Aber sie bekam die Tür nicht auf. Sie bekam keins der Fenster auf, abgesehen davon, dass sie fürchtete es nicht wieder schließen zu können, selbst wenn sie es öffnen könnte. Sie war in ihrem schützenden Heim gefangen. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Vater jeden Moment an die Tür hämmern würde, mit der Bitte ihm zu helfen jene zu öffnen. Die zwei Eimer gefüllt mit Frischwasser über den Schultern. Die Springflut kam am vierten Tag des Sturmes, überflutete den Großteil der Siedlung und riss etwa ein drittel der Bewohner, darunter viele Kinder, mit sich. Erst als der Wind endlich am fünften Tag schwächte, wagte sich die junge Frau hinaus. In Schock stand sie da, auf dem Gelände ihres einst gepflegten Hofes. Keine Spur war mehr davon zu sehen. Die Beete waren verschwemmt, vom Zaun standen nur noch zwei Pfosten. Ein Teil des Hangs wurde weggespült, ihr Haus mal wieder verschont. Der größte Schock bot sich beim Anblick auf die Siedlung. Die einstige Siedlung. Was Maya sah, war ein zuvor nicht existenter, dreckiger See, inmitten zerstörte Häuser, unzählige Pflanzenteile und ein paar wenige leblose Körper. Sofort eilte sie hinunter, stürzte sich in das noch unruhige Gewässer und schwamm zu den Körpern der ihr nur allzu gut bekannten Gesichter. Bei einigen frischte die gestrige Erinnerung der Schreie wieder auf. Plötzlich war sie sich sicher, einige Schreie zuordnen zu können. Sie war nicht die erste, die versuchte noch zu retten wer zu retten war, einer der Fischer hatte sein Boot in den neuen See navigiert, um von dort mit Hilfe zweier Männer die Körper aus dem Wasser zu fischen. Ihren Vater hatte Maya nicht finden können. So hielt sie weiter stur an der Hoffnung fest, er könnte noch irgendwo am Leben sein.
Unter den Toten war Mayas Vater nicht dabei. Sein Körper wurde, wie viele, nie gefunden. Die gesamte Siedlung brauchte ein paar Tage um sich von der Katastrophe zu erholen. Häuser wurden neu aufgebaut, Freunde und Familie halfen sich, insofern diese noch am Leben waren. Viele boten Maya an, bei ihnen unterzukommen, sodass sie nicht alleine sein musste. Doch sie wollte ihr Haus nicht verlassen. Natürlich gab es auch die Leute, die Maya ihr Glück nicht gönnten. Sie versuchten ihren Frust, das eigene Heim verloren zu haben, an der jungen Frau auszulassen. Wie Maya oder der Rest der Siedlung damit umging, ist nicht überliefert. Überliefert ist jedoch, dass Maya den Ackerbau ihres Vaters soweit sie konnte fortführte. Den Verlust ihres Vaters, sowie die Erinnerungen an die Sturmtage konnte sie nie so richtig hinter sich lassen. So machte sie sich zur Aufgabe den Hof und das Haus so zu erhalten wie ihr Vater es kannte, damit er wieder nach Hause finden konnte und gedachte jedes Jahr zusätzlich zum Trauerfest der Gemeinde den verstorbenen und verlorenen Seelen jener Tage. Man erzählt sich, dass sich die junge Frau selber darin verlor. Sie vereinsamte nicht, pflegte ihre sozialen Kreise weiter und nahm und bot wie immer Hilfe an. Doch ihre Seele schien nie das Haus, dass sie und ihren Vater während der Flut schützte, loslassen zu können. Auf dem Hof wird jedes Jahr weiter Getreide angebaut. Es wird gepflügt, ausgesät, gepflegt und geerntet. Doch niemand aus der Stadt will sich um den Anbau gekümmert haben. Jedes Jahr erglimmen zwei Lichter zum Gedenktag. Niemand aus der Stadt will sich dazu bekennen, diese zu zünden. Der Hof wird sauber gehalten. Aber niemand will sich darum gekümmert haben. In unregelmäßigen Abständen berichten Augenzeugen ein Weinen und entfernte Schreie zu hören, begleitet vom Pfeifen des Windes. Besonders an stürmischen Nächten. Auch konnte bisher nichts und niemand beobachtet werden für eins dieser Phänomene verantwortlich zu sein.
Nun ist dies eine alte Legende, geformt durch jahrhundertelange Launen und Improvisationen ihrer Erzähler. Doch auch wer sich dem Aberglaube nicht verfallen meint, kann die wiederholten Erlebnisse nicht ganz schlüssig erklären. Und hat nicht jede Geschichte einen wahren Kern?
Referenzen: Geschichte Svendborgs
Ort des Geschehens: Sødor - kleine Ruine bei Svendborg
- Dynmap Koordinaten: 597,64,-5460
Inhalt der Geschichte:
Den Geschichtsbüchern Svendborgs nach, der Hauptstadt Nørdlands, war es die Flut, ein plötzlicher Anstieg des Wasserspiegels, der den Verfall der ersten Siedlungsgebäude besiegelte. Für den Bau neuer Häuser wurden die Materialien der zerstörten genutzt, so weit möglich. So sind heute nur noch wenige Ruinen Zeugen davon.
Wenn auch wahrheitsgemäß, ist die Geschichte im Volksmund längst nicht so nüchtern erzählt, wie in den Büchern. Örtliche Legenden machten die Ruinen heute zu Schauermärchen für kleine Kinder, die ihre Eltern erzählten damit sie nicht in den Ruinen spielten, aber auch zu einem Ort für Mutproben, denn niemand, der dort übernachtet, soll alleine sein.
Diese Legenden erzählen von Maya, einer sanften, gutmütigen Seele. Sie war die Bewohnerin der einzig trocken gelegenen Ruine. Das untote Farmhaus, wird es unter dem abergläubischen Kern der Bevölkerung genannt.
Maya lebte mit ihrem Vater in dem kleinen Farmhäuschen und bewirtschaftete das umliegende Land mit Getreide. Sie waren in der Siedlung wohl gesprochen, immerhin sorgten sie für einen wichtigen Grundstein derer Ernährung. Abgesehen davon, wusste Mayas Vater ihr früh beizubringen andere mit Respekt und Wohlwollen zu begegnen. So konnten sich die beiden nicht beklagen, auch wenn Mayas Mutter früh verstorben war. Die Siedlung half ihnen wo immer sie Hilfe brauchten. Es war ein friedliches Geben und Nehmen.
Es war eine warme Sommernacht, als ein leichtes Beben die kommende Katastrophe ankündigte. Kaum einer hat es mitbekommen, nur die armen, verschlafenen Seelen, welche aus Gründen in diesem Moment nicht schlafen konnten, so leicht war es. Um so stärker war der folgende Sturm. Er hielt fünf ganze Tage an. Die ersten zwei Tage machte sich niemand groß Gedanken. Stürme waren nichts auf der Insel nichts Neues. Die Häuser wurden gesichert. Alles draußen lagernde wurde rein in Sicherheit gebracht. Vorräte wurden für etwa drei Tage eingelagert. Alle halfen sich gegenseitig. Alle verhielten sich nach ungeschriebenen Protokoll. Der dritte Sturmtag wurde mit Sorge begrüßt. Bei Sturm konnten Maya und ihr Vater nicht auf dem Feld arbeiten. Die Winde wurden von Tag zu Tag stärker. Ihnen würde nur alles weg fliegen. Aber das Getreide würde nicht auf sie warten. Es wartete auf die Ernte. Sie rechneten schon mit Einbußen. Normalerweise half die halbe Siedlung zu dieser Zeit, doch die Kinder wurden in den Häusern gehalten, aus Angst sie würden mitgerissen. Die älteren genauso. Die jungen, kräftigen Männer und Frauen mussten nun irgendwie Essen und Trinken für die Familien beschaffen, denn langsam gingen die Vorräte zu Neige. Mayas Vater hatte darauf gepokert, dass der Sturm nicht all zu lange anhalten konnte. So kräftig und schnell wie der Wind unterwegs war, musste er auch zügig vorbei sein. Doch auch er musste am vierten Tag hinaus zum Brunnen um frisches Wasser zu holen. Der Brunnen war nicht weit, versuchte er seiner Tochter ihre Sorge zu nehmen. Sie hatten die Fenster geschlossen, doch sie konnten hören, wie draußen immer wieder vom Wind getragene Gegenstände gegen Häuser und Mauern krachten. Auch gegen das ihre.
Die Tür war kaum zu öffnen. Der Boden war vom immer wiederkehrenden Regen vollkommen durchnässt. Der Mann musste aufpassen, nicht auszurutschen. Gleichzeitig musste er sich vor herumfliegenden Gegenständen in Acht nehmen. Mit zwei Eimern, verbunden über einen stabilen Holzstab über die Schultern gehangen, kam der Vater unverletzt am Brunnen an. Er hatte selbst Mühe, nicht vom Wind mitgerissen zu werden. Still hatte er bereits beschlossen Maya bei diesem Sturm nicht aus dem Haus zu lassen, bis der Wind nicht abgeklungen war. Sie würde wahrscheinlich fortgerissen werden. Mit vollen Wassereimern müsste er sicherer unterwegs sein, dachte er sich. Dennoch ließ er die Eimer mit äußerster Vorsicht den Brunnen herunter. Der Sturm drohte ihn selber darin zu versenken.
Maya wartete geduldig in der kleinen Steinhütte. Nach einer Weile hatte sie versucht die Tür nur einen kleinen Spalt zu öffnen, um nach ihrem Vater zu sehen, denn selbst für diesen Sturm war ihr Vater ungewöhnlich lange fort. Doch der Wind war zu stark für sie. Sie bekam die Tür nicht einmal einen kleinen Spalt weit auf. Der Wind war laut, wie er scheinbar durch das ganze Haus pfiff, ihr Dach aber bisher verschont hatte. Dennoch nahm sie einen neuen Lärm wahr. Ein Rauschen. Und ab und an, da war sich Maya in ihrem Terror sicher, hörte sie Schreie. Hilfeschreie. Schreie vor Angst. Vor noch größerem Terror als sie selbst empfand. Sie wollte nachschauen. Aber sie bekam die Tür nicht auf. Sie bekam keins der Fenster auf, abgesehen davon, dass sie fürchtete es nicht wieder schließen zu können, selbst wenn sie es öffnen könnte. Sie war in ihrem schützenden Heim gefangen. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Vater jeden Moment an die Tür hämmern würde, mit der Bitte ihm zu helfen jene zu öffnen. Die zwei Eimer gefüllt mit Frischwasser über den Schultern.
Die Springflut kam am vierten Tag des Sturmes, überflutete den Großteil der Siedlung und riss etwa ein drittel der Bewohner, darunter viele Kinder, mit sich. Erst als der Wind endlich am fünften Tag schwächte, wagte sich die junge Frau hinaus. In Schock stand sie da, auf dem Gelände ihres einst gepflegten Hofes. Keine Spur war mehr davon zu sehen. Die Beete waren verschwemmt, vom Zaun standen nur noch zwei Pfosten. Ein Teil des Hangs wurde weggespült, ihr Haus mal wieder verschont. Der größte Schock bot sich beim Anblick auf die Siedlung. Die einstige Siedlung. Was Maya sah, war ein zuvor nicht existenter, dreckiger See, inmitten zerstörte Häuser, unzählige Pflanzenteile und ein paar wenige leblose Körper. Sofort eilte sie hinunter, stürzte sich in das noch unruhige Gewässer und schwamm zu den Körpern der ihr nur allzu gut bekannten Gesichter. Bei einigen frischte die gestrige Erinnerung der Schreie wieder auf. Plötzlich war sie sich sicher, einige Schreie zuordnen zu können. Sie war nicht die erste, die versuchte noch zu retten wer zu retten war, einer der Fischer hatte sein Boot in den neuen See navigiert, um von dort mit Hilfe zweier Männer die Körper aus dem Wasser zu fischen. Ihren Vater hatte Maya nicht finden können. So hielt sie weiter stur an der Hoffnung fest, er könnte noch irgendwo am Leben sein.
Unter den Toten war Mayas Vater nicht dabei. Sein Körper wurde, wie viele, nie gefunden. Die gesamte Siedlung brauchte ein paar Tage um sich von der Katastrophe zu erholen. Häuser wurden neu aufgebaut, Freunde und Familie halfen sich, insofern diese noch am Leben waren. Viele boten Maya an, bei ihnen unterzukommen, sodass sie nicht alleine sein musste. Doch sie wollte ihr Haus nicht verlassen. Natürlich gab es auch die Leute, die Maya ihr Glück nicht gönnten. Sie versuchten ihren Frust, das eigene Heim verloren zu haben, an der jungen Frau auszulassen. Wie Maya oder der Rest der Siedlung damit umging, ist nicht überliefert. Überliefert ist jedoch, dass Maya den Ackerbau ihres Vaters soweit sie konnte fortführte. Den Verlust ihres Vaters, sowie die Erinnerungen an die Sturmtage konnte sie nie so richtig hinter sich lassen. So machte sie sich zur Aufgabe den Hof und das Haus so zu erhalten wie ihr Vater es kannte, damit er wieder nach Hause finden konnte und gedachte jedes Jahr zusätzlich zum Trauerfest der Gemeinde den verstorbenen und verlorenen Seelen jener Tage. Man erzählt sich, dass sich die junge Frau selber darin verlor. Sie vereinsamte nicht, pflegte ihre sozialen Kreise weiter und nahm und bot wie immer Hilfe an. Doch ihre Seele schien nie das Haus, dass sie und ihren Vater während der Flut schützte, loslassen zu können. Auf dem Hof wird jedes Jahr weiter Getreide angebaut. Es wird gepflügt, ausgesät, gepflegt und geerntet. Doch niemand aus der Stadt will sich um den Anbau gekümmert haben. Jedes Jahr erglimmen zwei Lichter zum Gedenktag. Niemand aus der Stadt will sich dazu bekennen, diese zu zünden. Der Hof wird sauber gehalten. Aber niemand will sich darum gekümmert haben. In unregelmäßigen Abständen berichten Augenzeugen ein Weinen und entfernte Schreie zu hören, begleitet vom Pfeifen des Windes. Besonders an stürmischen Nächten. Auch konnte bisher nichts und niemand beobachtet werden für eins dieser Phänomene verantwortlich zu sein.
Nun ist dies eine alte Legende, geformt durch jahrhundertelange Launen und Improvisationen ihrer Erzähler. Doch auch wer sich dem Aberglaube nicht verfallen meint, kann die wiederholten Erlebnisse nicht ganz schlüssig erklären. Und hat nicht jede Geschichte einen wahren Kern?